Rund um den Victoriasee

Der Victoriasee und die berühmte Nilquelle – Source of the Nile:

Die Morgensonne trocknet binnen einer Stunde die Schlammpiste auf und übrig bleibt eine rote, brettharte Staubstraße. Diese Art von Straße sollte uns auf der Fahrt Richtung Westen noch öfter begegnen. Wohingegen die Straßen von Kampala Richtung Osten asphaltiert sind, aber auch stark von LKW´s befahren werden. Doch zuerst bleiben wir am Victoriasee.

Zwei berühmte Afrika-Forscher: David Livingstone und John Hanning Speke:

Viele Legenden ranken sich um die Nilquelle. Auch wenn David Livingstone sehr umtriebig in diesen Teilen Afrikas war, so soll doch der Britte John Hanning Speke im Jahr 1858 erstmals den Blick auf diese geworfen haben, genau wo ich heute stehe. Und ich muss gestehen, der Blick von der kleinen Anhöhe auf den Victoriasee ist atemberaubend! Stundenlang könnte ich hier verweilen und mich in diesem paradiesischen Anblick verlieren. Ein kleiner Teil des Victoriasees ist von hier zu sehen, der die wahre Größe noch nicht einmal erahnen lässt. An den Seiten ragen sanft grüne Hügel auf und etwas weiter vorne tümmeln sich etliche hölzerne Boote um eine kleine Insel. Hier soll es angeblich sein, wo der weiße Nil aus dem Victoriasee entspringt und sanft seine Bahn nach Norden sucht. Mister Speke hat an dieser Stelle einen Wasserfall gesehen, der heute aufgrund von Staudämmen und dem damit verbundenen Anstieg des Nils leider nicht mehr zu erkennen ist.

Eine lohnende Bootsfahrt zur Nilquelle mitten im Victoriasee:

Dennoch unternehmen wir eine sehr lohnenswerte halbstündige Bootsfahrt zu der Nilquelle, dem Nullpunkt, der mit dem Schild „Source of the Nile“ markiert ist. Man kann es an der Wasseroberfläche blubbern sehen, was unser Guide damit erklärt, dass der Nil hier zu 30 % aus Quellen gespeist wird, der Rest fließt aus dem Victoriasee zu. Tatsächlich aber hat der Nil zwei Quellflüsse, wovon einer in Ruanda entspringt, der etwas längere in Burundi. Von dort aus sind es bis zum Mündungsdelta am Mittelmeer 6671 Kilometer. Das tut der wunderbaren Stimmung aber keinen Abbruch und wir staunen über die Artenvielfalt entlang des dicht bewachsenen Ufers und erahnen den uralten Geist der Forscher und Entdecker.

Streetmarket – Hühnerspieße vom Straßenmarkt:

Auf unserer Weiterreise Richtung Kampala halten wir zuerst am Najjembe Straßenmarkt. Ich bin von dem lebhaften und lauten Durcheinander erstmal überfordert. Kaum steht der Truck am Straßenrand, schwärmen Männer und Frauen wie die Bienen heran und jeder will dasselbe verkaufen: die einen kleine Plastikflaschen mit Cola oder Fanta, die anderen Hühnerfleischspießchen, die sie aufgefächert in Händen halten und lautstark zu verkaufen versuchen. Es müssen an die dreißig, vierzig sein, die sogar zu den Fenstern hochlangen. Es ist üblich, dass Kleintaxis oder Überlandbusse kurz halten und die Insassen den Einkauf übers Fenster erledigen, ohne aussteigen zu müssen. Ich muss gestehen, die Spieße sehen recht appetitlich aus, die in den rauchenden Buden am Straßenrand in Unmengen gegrillt werden. Scheint gut zu gehen und alt werden dürfte hier nichts. Und tatsächlich, sie schmecken hervorragend! Als Dessert gönne ich mir eine süße gelbschalige Mango. Das Obst und Gemüse ist einfach unglaublich frisch und köstlich.

Probier ein herrlich exotisches und leichtes Rezept, das afrikanisches Streetmarket Flair verbreitet: „Hühnerspieße mit Mango-Gurken-Salat„.

Die Europäer haben die Uhren, die Afrikaner die Zeit:

Jeder bietet seine Ware feil, die Frauen sitzen in ihren langen Kitteln auf einer alten Kiste hinter dem aufgestapeltem Obst und Gemüse. Die Kleinen liegen irgendwo dazwischen unter einem Holzverschlag auf einer Matte und halten ihr Nickerchen oder sitzen nackt auf einer Holzkiste, während die Männer mit dem Grillen und Verkaufen beschäftigt sind. Es sind so viele Menschen, manchen gehören nicht mehr als ein paar Zwiebel oder Kartoffel in einem Kübel, die sie verkaufen möchten und dafür harren sie Stunden aus. Aber Zeit ist hier relativ, das lernt man in Afrika schnell. Wie ein Sprichwort sagt: die Europäer haben die Uhren, die Afrikaner die Zeit.

Im Regenwald oder Regen im Wald:

Gleich gegenüber biegen wir auf eine Erdpiste ab, die in den Mabira Forest führt. Dies ist ein 300 km2 großes Schutzgebiet, das den größten zusammenhängenden Regenwald im zentralen Uganda umfasst. Zudem beherbergt es eine artenreiche Vogelwelt. Von hier starten wir mit unserem unglaublich engagierten Guide eine 2-stündige Wanderung durch den Regenwald, der schon nach einer knappen Stunde wörtlich zum Regenwald wird.

Regen in unvorstellbaren Dimensionen

Noch nie habe ich Regen in diesen Dimensionen erlebt. Es scheint, als würden sich die Tropfen zuerst auf den Blättern der riesigen Bäume, Farne und Pflanzen sammeln, um sich dann zu größeren Tropfen zu vereinen, die mit Wucht auf mich niederklatschen und jedes Hindernis aus dem Weg räumen, um selbst durch Schutzkleidung direkt auf die Haut zu gelangen. Selbst von unten kommt das kühle Nass. Denn binnen Minuten verwandeln sich die verschlungenen Pfade, die teils steil bergauf führen, in reißende Bäche. Es wird aussichtslos, trockenen Fußes hier herauszukommen. Zuvor harmlose kleine löchrige Holzstege werden schlagartig zu gefährlichen rutschigen Hindernissen und der Weg zurück wird zur Tortur. Und trotzdem ist es unglaublich faszinierend, diese Kraft und Energie so intensiv und mit allen Sinnen mitzuerleben. Dies dank der ungewöhnlich lange dauernden Regenzeit bis in den Juni hinein.

Mein Tipp:

Die Regenzeit in Uganda ist fantastisch, die Stimmung ist im Nebel, mit dem glänzend schimmernden Grün und dem erdigen Geruch einzigartig. Außerdem bedeutet Regenzeit nicht zwangsläufig den ganzen Tag Regen. Und sobald die Sonne herauskommt, ist der Matsch binnen einer Stunde aufgetrocknet.

Wichtig ist aber eine absolut regenfeste Kleidung. Ich empfehle wasserdichte Schuhe, vielleicht während der Regenzeit sogar Gummistiefel. Die Regenhülle für den Rucksack sollte zuhause getestet werden. Meine hat den Regenmassen nicht standgehalten. Am besten zieht man einen Regenponcho an, damit ist auch der Rucksack besser geschützt.

Wenn du weitere Infos haben willst, kontaktier mich doch hier

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